Inklusion

Zwischenüberschrift, die den Kontext aufbaut, mehr Informationen über den Autor teilt oder die Leser allgemein dazu motiviert, weiterzulesen.

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Zoe Hinzler

Liebes Publikum, im Rahmen der Diversitätsentwicklung im Haus, beschäftigen wir uns vermehrt mit Inklusion, Integration, etc.. Manches davon ist gar nicht so einfach, besonders, wenn es um Begrifflichkeit geht. Deshalb haben wir im Folgenden einmal zusammengefasst, was eigentlich für uns was ist:

Was ist was?

Extinktion

Bedeutung: Auslöschung. Hierbei geht es um die unterste Einordnung von Gesellschaftsmodellen. Es ist die schlimmste Art mit Vielfalt umzugehen. In so einer Gesellschaft ist kein Raum für marginalisierte Gruppen und Individualität. Wenn man nicht der Norm entspricht, wird man aus der Gesellschaft ausgegrenzt. In vielen Ländern dürfen Homosexuelle erst gar nicht einreisen, weil sie dort unerwünscht sind. Viele Menschen werden z.B. wg. eines oder mehrerer Diversitätsmerkmale sogar verfolgt, gefoltert oder erhalten die Todesstrafe.

Verfolgung, Folter, sterben müssen, weil man anders ist als die Mehrheitsgesellschaft? Nicht existieren dürfen, weil man anders ist als die Norm? So etwas gibt es heutzutage doch nicht mehr. Das war das letzte Jahrhundert aber doch nicht jetzt, bitte. Im dritten Reich wurden doch behinderte Menschen, Juden und weitere Menschen massenhaft ermordet, die den Vorstellungen nicht entsprachen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. Ja, in Deutschland! Gott sei Dank. In anderen Ländern der Welt ist das aber immer noch bittere Realität.

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Nathanael Ullmann
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Exklusion bedeutet im Grunde von etwas ausgeschlossen sein oder werden. Nicht-Weiße, Menschen mit Behinderung, LGBTQ-Menschen, Migrant*innen, Geflüchtete und andere marginalisierte Gruppen erleben häufig Exklusion in ihrem Alltag. Wenn Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt z.B. wg. ihrer Behinderung, Hautfarbe, etc. nicht gebucht oder angestellt werden, ist das eine Art der Exklusion. Es gibt z.B. immer noch viele Unternehmen, die lieber Jahr für Jahr eine Ausgleichsabgabe an den Staat zahlen anstatt Menschen mit Behinderung eine Arbeitschance zu geben. So werden marginalisierte Gruppen auf unterschiedliche Art und Weise systematisch an der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabe gehindert oder bekommen keinen Zugang dazu. Die Betroffenen fühlen sich außenstehend. Das führt dazu, dass die zuvor gemeinsamen Wertevorstellungen immer mehr an Bedeutung verlieren. Sie fühlen sich nicht gesehen, nutzlos, wertlos und wenden sich irgendwann von der Gesellschaft als Kollektiv abwenden. Es ist aber ein menschliches Grundbedürfnis zu Gesellschaft dazu zu gehören.

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Exklusion kann dauerhaft zu seelischen Problemen, mentalen Einschränkungen und selbstschädigendem Verhalten führen. Sie bedeutet Trennung/voneinander getrennt.

Es gibt die Mehrheitsgesellschaft, welche die Hauptgruppierung bildet und die marginalisierte Gruppen wie z.B. Menschen mit Behinderung, Migrant*innen, LGBTQs. Letztere werden von der Hauptgruppe getrennt „behandelt“.

Beispiel:

Erwachsene Menschen mit Behinderung, die erwerbsfähig sind, dürfen natürlich auch arbeiten aber nur 1% werden auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt. 99% arbeiten in separaten Behindertenwerkstätten.

Kinder, die noch kein Deutsch sprechen z.B. Kriegsgeflüchtete oder Kinder mit Behinderung werden nicht in „normalen“ Klassen inkludiert, sondern getrennt in Sonder- oder Förderschulen unterrichtet.

Für die unterschiedlichen Gruppen werden Strukturen geschaffen und Angebote gemacht, diese sind jedoch getrennt von denen der Mehrheitsgesellschaft.

Inklusion legt dieses Gedankenkonstrukt ab und sieht alle Menschen als gleichberechtigt, die von Anfang an miteinbezogen werden und als selbstbestimmte Individuen an und in der Gesellschaft teilnehmen.

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Integration bedeutet die Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes.

Hier werden Menschen in bestehende Systeme eingegliedert wie z.B. Menschen mit Behinderung oder Migranten in die Mehrheitsgesellschaft.

Es ist natürlich grundlegend wichtig aufeinander zuzugehen. Zum Beispiel geht es bei Migranten darum, die Landessprache zu lernen, sich an Regeln und Gesetze der Aufnahmegesellschaft zu halten und sich mit sozialen, kulturellen Gesichtspunkten des Landes auseinanderzusetzen, um sich eingliedern zu können. Für jene, die sich integrieren sollen und wollen, muss die Gesellschaft ebenso Teilhabemöglichkeiten schaffen. Sie hat ebenso die Verantwortung, die Migranten auch zu integrieren.

Jahrzehntelang wurde mit Integration (teilweise bis heute noch) ein „Wir“ und die „Anderen“ assoziiert. Wir sind Mehrheitsgesellschaft und „die anderen“, die zu uns kommen sollen, sich gefälligst an uns anzupassen. Das ist im Kern schon zum Scheitern verurteilt. Warum? Hier ein Beispiel im übertragenen Sinne: 30 Kinder im Grundschulalter sollen Lesen und Schreiben lernen. Sie bekommen Bücher gestellt, doch keine Lehrkraft, die ihnen etwas beibringt. Es gibt lediglich eine aufpassende Person in der Klasse, damit kein Blödsinn angestellt wird. Als sie nach 4 Jahren weder lesen noch schreiben können, völlig hilflos und frustriert sind, weil sie die weiterführende Schule nicht besuchen können, werden sie von dem Direktor als dumm und faul betitelt. Wo ist der Haken? Genau, damit Kinder Lesen und Schreiben lernen können, ist die Gesellschaft, ihre Justiz und Politik in der Verantwortung, Lehrmaterial, -kräfte und Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und das Lernen überhaupt erst zu ermöglichen. Genauso ist es bei der Integration. Die Gesellschaft muss eine grundlegende Möglichkeit schaffen, damit Migranten sich eingliedern können. Wenn es um gesellschaftliche Verantwortung geht, gibt es kein „WIR“ und „die anderen“! Alle sind für Integration verantwortlich.

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Die Kategorien Exklusion, Separation, Integration und Inklusion sind Gesellschaftsmodelle, die aufzeigen, wie Gesellschaften mit Vielfalt umgehen.

Inklusion und Diversität sind Konzepte, in denen wir Unterschiede von Gruppen und Individuen anerkennen und sie als Bereicherung für die Gesellschaft ansehen.

Inklusion und Diversität sind das Gegenteil von Diskriminierung. Niemand von uns will wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, wegen seiner sexuellen Orientierung, wegen seines Alters, Geschlechts oder wegen seines sozialen Statuses oder wegen seiner Behinderung aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, oder? Kein Mensch will in seinem Leben Diskriminierung erleben, in dem er wegen seines Geschlechts für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt wird. Niemand will die Erfahrung machen, dass ihm immer wieder eine Wohnung oder ein Job verwehrt wird, weil den Entscheidungsfäller*innen seine Hautfarbe oder sexuelle Orientierung nicht passt.

Niemand will am eigenen Leibe spüren müssen, wie es ist, wenn einem Bildungs- und Arbeitschancen und somit Entfaltungsmöglichkeiten verwehrt werden, weil man mit Behinderung(en) nicht der Norm entspricht. Egal um welche Fälle es sich handelt, das Gefühl förmlich ins Abseits ausgemustert zu werden, weil man anders ist als die Meisten und deshalb als Last empfunden wird, kann Leben zerstören. Wagt man einen Blick in die breitere Gesellschaft, kann man feststellen, dass es noch zu vielen von uns schwer fällt alle Menschen als gleichberechtigt anzuerkennen. Inklusion und Diversität sind Lebenskonzepte, die das Gegenteil von Diskriminierung beinhalten. Sie bilden die Grundlage für die Gleichberechtigung aller Menschen. Sie schaffen Chancen und Möglichkeiten für jene, die sie brauchen, um gleichgestellt leben zu können, ohne die Menschen dafür zu verurteilen und nutzen den Gewinn, den diese für die Gesellschaft bringen.