Neue Normalität

Zwischenüberschrift, die den Kontext aufbaut, mehr Informationen über den Autor teilt oder die Leser allgemein dazu motiviert, weiterzulesen.

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Zoe Hinzler

Ein herzliches Hallo aus dem Thealozzi,

ich bin Sahar und die neue Diversitätsbeauftragte am Haus. Wobei neu kann man nicht sagen, da ich seit dem Frühling 2022 da bin. Andererseits ist es ja ein neues Diversitätsentwicklungsprojekt. Wir und elf andere Kulturstätten in NRW haben durch eine Förderung des Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW die Chance bekommen einen Entwicklungsprozess zu durchlaufen, um Diversität in den Häusern zu verankern. Diversität soll endlich zu unserer aller neuen Normalität werden. Mit dem Slogan „Diversität ist unsere neue Normalität“ wollen wir uns bewusster mit dem Thema auseinandersetzen, klare Kante zeigen, über das Thema mit Interessierten sprechen und es künstlerisch deutlicher verarbeiten.

Ich habe Erfahrungen gemacht und Dinge beobachtet mit diesem Ergebnis: Manchmal brauchen wir Menschen plakative Slogans, andere die dahinter stehen und Werbung, um viele von uns auf etwas aufmerksam zu machen, ohne dass immer nur die Betroffenen allein nach vorne gehen müssen. Lasst uns gemeinsam Diversität zur Selbstverständlichkeit im Alltag werden lassen.

Im Thealozzi bin ich inkludiert und wirke dort seit Jahren gerne mit den unterschiedlichen Gruppen. Ich bin freie Schauspielerin, schreibe und produziere seit 11 Jahren auch eigene Stücke sowie Formate zum Thema Diversität und Inklusion, die unterhaltend aufklären sollen. Ich bin mehrsprachig und multikulturell aufgewachsen und selbst von dem Thema betroffen: Frau, Migrationshintergrund, andere Hautfarbe, Religion, Künstlerin mit Behinderung.

Ich möchte Dich einladen uns auf unserem Weg zur einer neuen Normalität zu begleiten. Warum? Naja, das Thealozzi hat jetzt schon eine Menge zu bieten und es wird noch mehr folgen. Ob als Publikum, Workshop-Teilnehmer*in oder als Institution, Bildungsstätte, Verein oder Kooperationspartner*in, bei unseren Angeboten werden Klein und Groß fündig.

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Diversität und Inklusion

Neue Normalität

Was bedeutet das eigentlich? Generell gilt doch, dass jeder Mensch unabhängig von z.B. Herkunft, Hautfarbe, Alter und Geschlecht, Religion sowie sexueller Orientierung, sozialem Status und sämtlichen Behinderungen ein Anrecht darauf hat, sich gesellschaftlich zu verwirklichen, oder?

Ehrlich gefragt: Sieht und fühlt die Gesellschaft so? Wie denkst Du, steht die Gesellschaft zu Diversität? Da kommt die Frage auf, wer ist eigentlich diese Gesellschaft? Du ahnst es selber, die Antwort wird unbequem. Jeder Einzelne von uns bildet die Gesellschaft. Wir sind die Gesellschaft! Jeder von uns hat somit die Verantwortung, die obige schöne Theorie nicht nur brav zu beklatschen, was die bisherige Normalität wäre, sondern sie auch jeden Tag zu leben, damit sie zur tatsächlichen Normalität wird.

Und wenn bei Dir während des Lesens Gedanken aufkommen wie, “Was heißt denn jetzt NEU”? Wieso „Neue“ Normalität? dann ist der erste Eindruck verständlich. Und Du hast Recht, solltest Du jetzt sagen, „Unsere Gesellschaft ist doch längst vielfältig. Das ist doch alles schon normal. Was soll das Ganze?“ Dann ist damit ein kleines Ziel erreicht. Du fängst an Dich bewusst mit dem Thema zu beschäftigen und vielleicht unterhältst Du Dich ja mit jemandem darüber, eventuell sogar mit uns?

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Menschen mit Behinderungen, anderer Hautfarbe, sexueller Orientierung, Religion, anderem Geschlecht, sozialem Status werden immer noch im Alltag diskriminiert und leiden sehr darunter. Es gibt keinen Alltag, in dem man keine Ablehnung erfährt, heruntergebrochen im Sinne von “Du bist anders. Du bist nicht normal. Du gehörst nicht zu uns - als breite Gesellschaft”.

Diese Ablehnung betrifft das Berufs- sowie Privatleben. Es ist wichtig zunächst auf sich und dann auf sein. Umfeld und die breitere Gesellschaft zu schauen, um ein Gefühl zu bekommen, wie wir in unserer Gesellschaft strukturell aufgestellt sind und wo Betroffene eine neue Normalität einfordern, weil sie ein Anrecht auf Gleichberechtigung haben. Normal ist etwas und immer erst dann, wenn es von der Mehrheitsgesellschaft angenommen wird und von ihr auch als selbstverständlich gelebt wird. Die Betroffenen, aber auch die Mehrheitsgesellschaft brauchen Unterstützung, damit sich die Situation bessern kann. Dafür sollten Dinge klarer angesprochen und benannt werden, wie die Notwendigkeit einer anderen Normalität. Möglichkeiten haben wir im Privaten oder beruflich oft genug.

Es gibt viel zu tun, aber das Schöne ist, Kulturstätten können mit anpacken. Sie sind Spiegel der Mehrheitsgesellschaft und auch Sprachrohr marginalisierter Gruppen. Das Thealozzi kann mit guten und nachhaltigen Projekten unterstützend darauf einwirken. Das Kulturhaus will daran mitarbeiten, menschliche Vielfalt in unseren Leben normal werden zu lassen.